
Sigmund Freud lesen
Eine zeitgemäße Re-Lektüre
Autor*in: Zenaty, Gerhard
Reihe: Psychoanalyse
Jahr: 2022
Sprache: Deutsch
Umfang: 388 S.
Voraussichtlich verfügbar ab: 17.03.2025
- Inhalt:
- Die freudsche Lehre kann nicht über bloße historische Rekonstruktion für die Gegenwart verfügbar gemacht werden. Das liegt an dem, was die Psychoanalyse selbst in die Welt gebracht hat: Wenn jedes Denken von der Spaltung in bewusst und unbewusst bestimmt wird, muss man Foucaults Wort von Freud als einem »Diskursbegründer« ernst nehmen. Freuds Werk ist ein work in progress und kein geschlossenes System. Seine eigene Lektüremethode – den »Erzählungen« verstehend und analysierend zu begegnen – versteht Gerhard Zenaty als close reading und unterzieht Freud dieser Überzeugung folgend einer Relektüre. 1. Warum ein Buch zu diesem Thema?Eigentlich müsste die Frage lauten: Warum noch ein Buch über Freud und die freudsche Psychoanalyse?! Robert Heim schrieb kürzlich (Heim 2020) von der ›Sprachverwirrung‹ im ›Turm zu Babel‹: Wer, welche der unterschiedlichen psychoanalytischen Richtungen liest Freud ›richtig‹? Wo wird Freud mehr ent-stellt als rekonstruiert? Diesem Dilemma, wonach jede Lektüre zu einer neuen Perspektive auf ›die Psychoanalyse‹ führt, stellen wir den methodischen Weg des ›close reading‹ entgegen.2. Welche neuen Perspektiven eröffnet Ihr Buch?Mit dieser Zielsetzung eines »Zurück zu Freuds Texten« (Ilse Grubrich-Simitis) folgen wir Freuds Empfehlung, die Genese der Psychoanalyse als ›Familienroman‹ zu lesen, also wie eine konstruierte Genealogie, die das Ziel hat, die manifesten und latenten Konflikte, die seine Thesen bis heute bewirkten, dadurch zu ›lösen‹, dass wir Einsicht in diese komplexe Wirkungsgeschichte nehmen: So gesehen ist eine Freud-Lektüre immer ›problematisch‹ und soll zu einer ›unendlichen Analyse‹ verführen, deren Teil auch wir selbst als Leser sind.3.Welche Bedeutung kommt dem Thema in den aktuellen Forschungsdebatten zu?In der aktuellen Freud-Forschung dominiert eine Art von kurzschlüssigem ›Biographismus‹: Der Nachweis einer persönlichen, möglicherweise unbewussten Identifizierung Freuds etwa mit der Person des Moses erübrigt nicht eine differenzierte Auseinandersetzung mit seinen zentralen theoretischen Annahmen, um die es in diesem Buch primär geht.4. Mit wem würden Sie Ihr Buch am liebsten diskutieren?Freud forderte in seiner Traumdeutung zu einer speziellen Lesepraxis auf; zu einer Haltung, die eine ›gleichschwebende Aufmerksamkeit‹ intendiert, die die eigene ›Übertragung‹ auf sich nimmt und damit eine ›Offenheit‹ gegenüber dem Text und seinen theoretischen und affektiven Implikationen bedeutet.5. Ihr Buch in einem Satz:Es geht um die Eigenheit des freudschen ›Diskurses‹ und seine Folgen für unser Selbstverständnis bis heute.
Gerhard Zenaty (Dr. phil.) ist Psychoanalytiker und war von 1992 bis 2017 Professor für Geschichte, Politische Bildung und Ethik an der Pädagogischen Hochschule in Linz. Neben der Mitherausgeberschaft der Zeitschrift »texte. psychoanalyse, ästhetik, kulturkritik« publiziert er zur freudschen und lacanschen Psychoanalyse, zur Kulturtheorie und zur Philosophie.
Titelinformationen
Titel: Sigmund Freud lesen
Reihe: Psychoanalyse
Autor*in: Zenaty, Gerhard
Verlag: transcript Verlag
ISBN: 9783839461228
Kategorie: Sachmedien & Ratgeber, Gesellschaft, Allgemeines
Dateigröße: 27 MB
Format: PDF
Max. Ausleihdauer: 21 Tage