Das Selbstbestimmungsgesetz
Über die Diskurse um Transgeschlechtlichkeit und Identitätspolitik
Autor*in: Vanagas, Annette; Vanagas, Waldemar
Reihe: Queer Studies
Jahr: 2023
Sprache: Deutsch
Umfang: 504 S.
Verfügbar
- Inhalt:
- 1. Warum ein Buch zu diesem Thema?Das Selbstbestimmungsgesetz wurde geschaffen, um die jahrzehntelange Diskriminierung entlang des unzureichenden Transsexuellengesetzes abzubauen und transgeschlechtliche Menschen dejure anzuerkennen. Gleichzeitig löst der Gesetzentwurf defacto eine unvergleichbare Protestwelle aus, die entlang einer themenzentrierten Spaltung und mit vielen Falschbehauptungen sowie dem Erzeugen einer moralischen Panik die Gesellschaft zu polarisieren versucht. Ohne ein entsprechendes Fachwissen ist dieser Diskurs schwer zu strukturieren, das Buch unternimmt hier den Versuch einer Systematisierung.2. Welche neuen Perspektiven eröffnet Ihr Buch?Zunächst eröffnet das Buch einen entspannten Blick auf identitätspolitische Diskurse, da diese unserer Ansicht nach vor allem ein Verweis auf demokratische Lernprozesse darstellen. Gleichfalls eröffnet das Buch aber auch einen ernsten Blick auf die Systematik hinter der zunehmenden Transfeindlichkeit, da Feindlichkeiten gegenüber Menschen(gruppen) eine Gefahr für die Demokratie im Allgemeinen darstellen.3. Welche Bedeutung kommt dem Thema in den aktuellen Forschungsdebatten zu?Während vor allem die Online-Medien das Thema des Selbstbestimmungsgesetzes seit 2022 als Klickgarant für sich entdeckt haben, bleibt die Forschung bisher aus. Vermutlich ist das Forschungsdesiderat einer gewissen Müdigkeit geschuldet, die geschlechterbinären Dogmen immer und immer wieder aufzugreifen, dabei ist dieser Diskurs vor allem hinsichtlich seiner inhaltlichen Verschränkung aus Jurisprudenz, Politik und Gesellschaft überaus spannend, was sich mitunter in den neuen Phänomenen des Netz-Aktivismus und der versuchten Desinformationskampagne zeigt.4. Mit wem würden Sie Ihr Buch am liebsten diskutieren?Mit Carolin Emcke, da sie es vermag, Phänomene aus einem noch ganz unbeachteten Blickwinkel zu betrachten. Mit Tessa Ganserer, weil sie unseres Erachtens als besonders vulnerable Person zum Hassobjekt der Gegner*innen des Selbstbestimmungsgesetzes ausgerufen wurde.5. Ihr Buch in einem Satz:Forschung da, wo die offene Wunde der Gesellschaft klafft. Im Zuge der politischen und medialen Debatten um das geplante Selbstbestimmungsgesetz, welches das Transsexuellengesetz ablösen soll, findet ein Ringen um die Selbst- und Fremdbestimmung des Geschlechts statt. Dies kann exemplarisch für den Widerstreit von geschlechterbinären und geschlechterpluralen Lebensformen verstanden werden. Annette und Waldemar Vanagas zeigen anhand der nunmehr vier Jahre andauernden Diskurse auf, wie identitätspolitische Bestrebungen um das Geschlechterwissen und eine daraus abgeleitete gesellschaftliche Ordnung zu neuen Prekarisierungen führen. So wird der vermeintliche Konsens auf Ebene der Identitätspolitik dabei zumeist auf dem Rücken transgeschlechtlicher Menschen ausgetragen.
Waldemar Vanagas, geb. 1986, ist Pädagoge und Geschlechterforscher, leitet die Geschäftsstelle der AIM Bundesarbeitsgemeinschaft Individualpädagogik e.V. und ist dort als wissenschaftlicher Referent aktiv. Außerdem ist er Mitglied in der Fachgesellschaft für Geschlechterstudien e.V. Seine Forschungsschwerpunkte liegen innerhalb der Bildungs-, Diskriminierungs- und Geschlechterforschung.
Annette Vanagas (Dr. rer. soc.), geb. 1984, ist Sozialpsychologin und Geschlechterforscherin und lehrt Sexualpädagogik sowie Berufsrollenreflexion innerhalb der Bildungswissenschaften an der Universität zu Köln. Sie war Promotionsstipendiatin der Heinrich-Böll-Stiftung und ist Mitglied im Netzwerk Frauen- und Geschlechterforschung NRW. Ihre Forschungsschwerpunkte sind die Vorurteils- sowie Diskriminierungsforschung und die Queer Studies.
Titelinformationen
Titel: Das Selbstbestimmungsgesetz
Reihe: Queer Studies
Autor*in: Vanagas, Annette; Vanagas, Waldemar
Verlag: transcript Verlag
ISBN: 9783839467190
Kategorie: Sachmedien & Ratgeber, Gesellschaft, Allgemeines
Dateigröße: 921 KB
Format: PDF
Max. Ausleihdauer: 21 Tage