
Heavy Metal und gesellschaftlicher Wandel
Sozialgeschichte einer Musikkultur in den langen 1980er Jahren
Autor*in: Swiniartzki, Marco
Reihe: Studien zur Popularmusik
Jahr: 2023
Sprache: Deutsch
Umfang: 658 S.
Verfügbar
- Inhalt:
- O-Ton: »Ende der 70er war Heavy Metal als Jugendkultur tot« – Marco Swiniartzki beim Podcast Touch too Much am 18.05.2023. O-Ton: »Das ist Vergötterung der Musik – und absolute Abneigung gegen Schickimicki« – Marco Swiniartzki im Interview bei Spiegel online am 21.04.2021. O-Ton: »Metalheads teilten sich eine Gewissheit: Sie waren anders als der übergroße Rest der Gesellschaft.« – Marco Swiniartzki bei Deutschlandfunk Nova – Hörsaal am 18.07.2022. 1. Warum ein Buch zu diesem Thema?Diese Antwort ist einfach: Weil ich schon lange ein Metal-Fan bin und als Historiker immer einen Beitrag zur Geschichte des Metals leisten wollte. Insofern ist es ein echtes Herzensprojekt. Dass es nun genau dieses Thema wurde, hat damit zu tun, dass ich das wissenschaftliche und öffentliche Bild vom Metal stets für einseitig hielt – es fehlten einfach viele Dinge, die ich gerne wissen wollte, z.B. die Herkunft der Musiker, die Arbeit, ihr widersprüchliches Verhältnis zur Kommerzialisierung usw.2. Welche neuen Perspektiven eröffnet Ihr Buch?Das Buch gibt erstmals eine detaillierte Auskunft zur sozialen Entwicklung des Metals, also zur Herkunft der Akteure, ihrer Arbeit, ihren Wohnorten und familiären Beziehungen. Es beschreibt die Bands und die Szene als dynamische Vergemeinschaftungen und zeigt, wie Metal in den 1980er Jahren die Welt umspannen konnte. Hinzu kommt die fruchtbar-streitbare Beziehung zum (Hardcore) Punk. Doch auch die Quellen sind für den Leser neu, denn all dies wird auf Grundlage umfassender Interviews analysiert.3. Welche Bedeutung kommt dem Thema in den aktuellen Forschungsdebatten zu?In vielen Veröffentlichungen wird das Bild der Metalheads als stolzer Außenseiter immer noch gepflegt, doch es kann nicht erklärt werden, wieso Metal in ›der Mitte der Gesellschaft‹ ankam. Hier kann das Buch einen Beitrag leisten und zeigen, wieso sich Metal von einem ›Boy's Club‹ der Arbeiterklasse zum heutigen Phänomen entwickelte. Im Kern geht es dabei um die kreativen Berufe, um neue mediale Formate, um permanente Neuerfindung in Sound und Ästhetik sowie um ein persistentes Underdog-Image.4. Mit wem würden Sie Ihr Buch am liebsten diskutieren?Das Buch ist ein Gesprächsangebot der Sozialgeschichte an die ›Metal Music Studies‹ und richtet sich demnach an ein breites wissenschaftliches Publikum aus Kultur-, Musik- und Sozialwissenschaftlern. Ich würde mich sehr über Diskussionen mit Kollegen aus der Soziologie, der ›Pop History‹ und dem großen nicht-akademischen Bücher- und Medienmarkt freuen. Darüber hinaus bin ich gespannt auf die Debatte mit den stets kritischen Metalheads, denn auf diese kommt es mir letztlich am meisten an.5. Ihr Buch in einem Satz:Heavy Metal war trotz seines Images nie nur eine Ablehnung der ominösen ›Mehrheitsgesellschaft‹, sondern stets auch ein Motor für neue gesellschaftliche Denkfiguren, Handlungsmuster und Chancen. Heavy Metal ist eine soziale Kraft, die uns viel über den zeitgeschichtlichen Wandel verraten kann. Ursprünglich ein Phänomen der Arbeiterklasse, eroberte die Musikkultur seit den 1970er Jahren neue soziale Milieus, Regionen, Medien und Märkte. Heavy Metal wurde dabei nicht nur zum Lebensinhalt vieler Fans, sondern auch zur Erwerbsarbeit, zum musikalischen und kommerziellen Experimentierfeld sowie zum sozialen Abgrenzungsinstrument. Erstmals nimmt Marco Swiniartzki diese Entwicklungen auf Grundlage eines breiten Quellenfundaments unter die Lupe. Zahlreiche Interviews mit Musiker*innen geben einen Einblick in die 1980er Jahre und zeigen: Die Sozialgeschichte des Heavy Metal und der gesamtgesellschaftliche Wandel dieser Zeit gehen Hand in Hand.
Marco Swiniartzki (Dr. phil.), geb. 1985, ist Lehrer in Aschersleben und assoziierter Wissenschaftler an der Professur für Westeuropäische Geschichte in Jena. Der Historiker promovierte an der Friedrich-Schiller-Universität Jena und war unter anderem Fellow am Historischen Kolleg in München. Seine Forschungsschwerpunkte umfassen die Geschichte der Arbeit und Arbeiterbewegung sowie der Jugend- und Popkultur.
Titelinformationen
Titel: Heavy Metal und gesellschaftlicher Wandel
Reihe: Studien zur Popularmusik
Autor*in: Swiniartzki, Marco
Verlag: transcript Verlag
ISBN: 9783839469415
Kategorie: Sachmedien & Ratgeber, Musik, Nachschlagewerke
Dateigröße: 1 MB
Format: PDF
Max. Ausleihdauer: 21 Tage